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Zwischen Qualität und Quantität Qualifizierung für das Arbeitsfeld Kita

Die frühpädagogische Ausbildung hat sich in den vergangenen Jahren im Spannungsfeld zweier Anforderungen entwickelt: Einerseits stieg der Bedarf an Fachkräften mit der Anzahl der Kinder, die ab dem ersten Lebensjahr in der Kita betreut werden. Andererseits sind mit dem Ausbau der Betreuungsplätze die Ansprüche an die pädagogische Arbeit und damit an die Qualifikation der Fachkräfte gestiegen. Dies hat dazu geführt, dass neue Wege in das Arbeitsfeld entwickelt wurden und die Zahl der Nachwuchskräfte enorm gewachsen ist.

Großteil der Fachkräfte kommt von Fachschulen

Seit 2004 gibt es mit kindheitspädagogischen Studiengängen eine akademische Ausbildungsform, die für die Arbeit in Kitas qualifiziert. Bislang verfügt allerdings nur 1% aller Fachkräfte über einen solchen Studienabschluss. Gleichzeitig wurden Möglichkeiten des Quereinstiegs in das Berufsfeld eröffnet. Den Großteil der Fachkräfte bilden nach wie vor Fachschulen für Sozialpädagogik aus: Rund 70% machen dort einen Abschluss zur staatlich anerkannten Erzieherin bzw. zum Erzieher. Mit teilzeit- und praxisintegrierten Modellen haben Fachschulen in den letzten Jahren neue berufsbegleitende Angebote geschaffen. Berufsfachschulen bilden darüber hinaus Kinderpflege- und Sozialassistenzkräfte aus, die etwa 13% des pädagogischen Personals ausmachen. (Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019)

Fach- und Hochschulen erhöhen Kapazitäten

Auf den steigenden Bedarf an Kita-Fachkräften haben die Ausbildungsinstitutionen mit einem Ausbau ihrer Kapazitäten reagiert: Seit dem Schuljahr 2012/13 ist die Zahl von 553 Fachschulen für Sozialpädagogik auf 631 gestiegen. Auch die Hochschulen haben ihr Angebot an früh- bzw. kindheitspädagogischen Studiengängen insbesondere zwischen 2004 und 2011 stark ausgebaut. Nachdem die Zahl der Studiengänge zuletzt leicht rückläufig war, ist das Angebot im Jahr 2017 wieder leicht gestiegen und es wurden deutschlandweit 72 Bachelor-Studiengänge an 55 Hochschulstandorten gezählt. Der Großteil davon wird an Fachhochschulen angeboten. Von den 13 Master-Studiengängen, die das WiFF-Studiengangsmonitoring zählt, sind elf an westdeutschen Hochschulen bzw. Universitäten angesiedelt.

Zahl der Nachwuchskräfte so hoch wie nie zuvor

2014/15 haben rund 35.750 Personen an Fachschulen eine Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher begonnen, 71% mehr als im Schuljahr 2007/08. Auch die Zahl der Absolventinnen und Absolventen ist gestiegen: zwischen 2007/08 und 2013/14 um gut 50% auf knapp 26.750. Für das Schuljahr 2016/17 liegen die Zahlen noch nicht vor, es kann aber mit rund 33.000 ausgebildeten Erzieherinnen und Erzieher gerechnet werden. Dies wäre ein Anstieg um 74% in sechs Jahren.

Noch deutlicher zeigt sich der Zuwachs in den kindheitspädagogischen Studiengängen: 2015 wurden 3.427 und damit fast 30 Mal so viele Anfängerinnen und Anfänger erfasst wie 2004. Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen von Bachelor-Studiengängen erhöhte sich von 114 im Jahr 2007 um das rund 20-Fache auf 2.365 im Jahr 2015. Dadurch hat sich die Zahl der Kindheitspädagoginnen und -pädagogen in Kitas allein zwischen 2012 und 2016 auf 4.557 mehr als vervierfacht. Im Vergleich zu den deutschlandweit knapp 385.000Erzieherinnen und Erziehern ist dieser Anteil jedoch immer noch gering.

Nur einen geringen Anstieg verzeichnen die Sozialassistenzkräfte im ersten Ausbildungsjahr; die Zahl der Kinderpflegeassistenzkräfte ist sogar gesunken. Gleiches gilt für die Absolventinnen und Absolventen. Damit zeigt sich, dass unter den Nachwuchskräften der Anteil an ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern gegenüber dem der Assistenzkräfte überproportional steigt.

© Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2019, S. 147

Der Beitrag von WiFF

  • Fachkräftebarometer Frühe Bildung Mit dem "Fachkräftebarometer Frühe Bildung", das 2017 zum zweiten Mal erschienen ist, analysiert WiFF auf Grundlage der amtlichen Statistik die Entwicklungen in den Bereichen Personal, Arbeitsmarkt und Qualifizierung in der Frühen Bildung in Deutschland.
  • Studiengangsdatenbank In einer Studiengangsdatenbank erfasst WiFF alle frühpädagogischen Studiengänge mit Informationen u.a. zu Inhalten, Zugangsvoraussetzungen und Studienplatzzahl.
  • Fachveranstaltungen In Fachforen diskutiert WiFF Themen der frühpädagogischen Ausbildung mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Praxis.

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