Forschung

Welche Anforderungen stellt die Digitalisierung an frühpädagogische Fachkräfte?

Die Digitalisierung hat Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche, einschließlich der Kindertageseinrichtungen. Dies führt zu neuen Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte in vielerlei Hinsicht: Fachkräfte sollen digitale Medien aktiv im pädagogischen Alltag einsetzen, um die digitalen Kompetenzen der Kinder zu fördern. Zudem erfolgen Beobachtungs- und Dokumentationsprozesse sowie die Kommunikation mit den Eltern zunehmend digital. Außerdem sind pädagogische Fachkräfte dazu angehalten, Eltern bezüglich der Chancen und Risiken digitaler Medien im häuslichen Umfeld zu beraten. Bisherige Studien zeigen jedoch, dass es einen Bedarf an der Förderung digitaler Kompetenzen pädagogischer Fachkräfte gibt und demgegenüber Weiterbildungsangebote zur Förderung digitaler Bildung wenig adressiert werden. Wenn diese aufgegriffen werden, fehlen allerdings Informationen über die Planung, Entwicklung und Inhalte dieser Angebote. Zusätzlich fehlt eine aktuelle Befundlage zur digitalen Kompetenzentwicklung der Fachkräfte, die aber für die Bedarfsermittlung und Entwicklung gezielter Fortbildungen erforderlich ist.

Wie werden Weiterbildungsangebote geplant und durchgeführt?

Vor diesem Hintergrund widmet sich das Projekt WiFF-DigiKomp der Fragestellung, welche Rolle digitale Bildung für die Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte spielt. Hierfür werden die verschiedenen Ebenen der Weiterbildung in den Blick genommen:

1. Auf Ebene der Programmplanung

Wir fragen, wie Weiterbildungen geplant, welche inhaltlichen Schwerpunkte von digitaler Bildung thematisiert werden und wie diese Angebote konzipiert und umgesetzt werden.

2. Auf Ebene der Weiterbildungsangebote

Wir untersuchen, wie Weiterbildende ihre eigene digitale Kompetenz und die ihrer Adressat:innen einschätzen. Zudem interessiert uns welche Qualifikationen vorliegen und wo diese erworben wurden.

3. Auf Ebene der Fachkraft

Wir fragen, wie Fachkräfte ihre digitalen Kompetenzen einschätzen, welchen Stellenwert sie der digitalen Bildung beimessen und welche Weiterbildungswünsche sie haben. Außerdem möchten wir herausfinden, welchen Stellenwert digitale Bildung aktuell bei den verschiedenen Praxisakteur:innen einnimmt und welcher Fortbildungsbedarf daraus abgeleitet werden kann.

Studie

Design und methodisches Vorgehen

Zur Beantwortung der Fragestellungen wird ein Mixed-Methods-Ansatz mit einem sequentiellen qualitativ-quantitativen Design umgesetzt, um einen umfassenden Einblick in die Themenschwerpunkte Programmplanung von Weiterbildungen, Stellenwert, Inhalt und Durchführung von Fortbildungsangeboten zum Thema digitale Bildung und der digitalen Kompetenzen der Beteiligten zu gewinnen. Hierfür wird das Gesamtvorhaben in vier miteinander verzahnte Module aufgegliedert:

Modul 1: Leitfadengestützte Interviews mit Programmplaner:innen zu deren Planungspraxis

Modul 2: Quantitative Befragung von frühpädagogischen Fachkräften zu deren digitalen Kompetenzen und Weiterbildungsbedarfen

Modul 3: Leitfadengestützte Interviews mit Lehrenden in der Fort- und Weiterbildung zu deren Erfahrungen in der Weiterbildungspraxis

Modul 4: Quantitative Befragung von Weiterbildner:innen
zu deren digitalen Kompetenzen und Weiterbildungsbedarfen

In der qualitativen Interviewstudie werden 15 Programmplaner:innen (Modul 1) von Januar bis März 2024 befragt. Im September 2024 folgt eine bundesweite Online-Befragung der frühpädagogischen Fachkräfte (Modul 2). Anschließend finden qualitative Gruppendiskussionen mit 12 Weiterbildner:innen von Oktober bis November 2024 statt (Modul 3). Mitte 2025 werden die Weiterbildner:innen in einer Online-Befragung untersucht (Modul 4).

Anwendung der Ergebnisse

Ziel der Studie ist es, eine empirische Grundlage über die Einbindung, Entwicklung und Durchführung von Weiterbildungsangeboten im Themenbereich Frühe Digitale Bildung zu schaffen und Weiterentwicklungsbedarfe zu identifizieren. Erwartet werden Ergebnisse zum Stand der Digitalisierung der Fort- und Weiterbildung sowie zu entsprechenden Weiterentwicklungsbedarfen. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse in die konzeptionelle Weiterentwicklung digitaler Lehr- und Lernsettings sowie in die Weiterentwicklung pädagogisch-konzeptioneller Ansätze der digitalen Medienbildung einfließen. Die Ergebnisse sollen für die Praxis aufbereitet und in digitaler Form auf der Website zur Verfügung gestellt werden. Die Konzeption der Erhebung sowie die Ergebnisse und ihre Nutzungspotenziale sollen in Werkstattgesprächen regelmäßig mit Expert:innen aus Wissenschaft und Fachpraxis diskutiert werden.

© Felix Krammer

Dr. Katharina Galuschka

Empirische Erhebungen, quantitative Forschungsmethoden, Weiterbildung und Ausbildung von Fachkräften im Bereich der Frühen Bildung

© Felix Krammer

Freya Müller

Schwerpunkt Digitalisierung in der Fort- und Weiterbildung frühpädagogischer Fachkräfte; empirische Untersuchung mit qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden

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