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Kompetent für Inklusion! Recht auf Bildung und faire Chancen

Mit der Unterzeichnung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Jahr 2007 gilt für das deutsche Bildungssystem: Alle Kinder sollen gemeinsam lernen können, unabhängig von individuellen Fähigkeiten und sozialer oder kultureller Zugehörigkeit. Vielfalt darf nicht zu Hierarchien, Diskriminierung oder Ausschluss führen, sondern sollte Wertschätzung erfahren. Kindertageseinrichtungen kommt eine wichtige Rolle zu. Als erste außerfamiliäre Bildungsinstitution legen sie den Grundstein für gerechte Chancen auf Teilhabe an Bildung und Gesellschaft.

In Kindertageseinrichtungen treffen Kinder mit vielfältigen Bedürfnissen und Vorausetzungen aufeinander:

  • 28% aller Kinder in Kindertagesbetreuung haben einen Migrationshintergrund. D.h. mindestens ein Elternteil ist ausländischer Herkunft. Bei den unter dreijährigen Kindern in Kita und Tagespflege haben 21% einen Migrationshintergrund, bei den Kindern im Kindergartenalter sind es etwa 30% (DJI-Migrationsreport 2020).
  • bei 60% der unter Dreijährigen mit Migrationshintergrund, die eine Kita besuchen, wird zu Hause überwiegend eine andere Sprache als deutsch gesprochen. Bei den Kindern im Kindergartenalter sind es sogar 67,2% (ebd.).
  • 2019 erhielten 82.000 Kinder in Kindertageseinrichtungen Eingliederungshilfe und hatten somit einen nachgewiesenen Förderbedarf (Autorengruppe Bildungsbericht 2020).
  • Rund 21% der Mädchen und Jungen in Deutschland  gelten als armutsgefährdert und/oder beziehen Leistungen nach SGB II oder Hartz IV (Bertelsmann Stiftung 2020).

Anforderungen an die Frühpädagogik

Der Weg zu einer inklusive Frühpädagogik erfordert eine Veränderung der Einrichtungen (Barrierefreiheit, inklusive Konzeption, multiprofessionelle Teams) und der Rahmenbedingungen (Gesetze, Finanzierung, Ausstattung). Ebenso müssen die Fachkräfte ihre professionelle Haltung und ihr pädagogisches Handeln weiterentwickeln. Sie stehen vor der Herausforderung einerseits weitgehend auf die Zuschreibung von Merkmalen zu verzichten, da diese stigmatisieren können. Andererseits sensibel zu sein für Hürden, die aus unterschiedlichen Lebenslagen resultieren, um diese bewusst abzubauen. Dazu gehört auch, dass sich die Fachkräfte ihrer Grenzen bewusst werden und Vorurteile reflektieren. Kern einer inklusiven frühen Bildung bilden Angebote, die die ganze Gruppe einbeziehen und zu denen jedes Kind einen Beitrag leisten kann. Für diese komplexen Aufgaben benötigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kitas spezifisches Wissen und Können über die Dimensionen und Hintergründe von Heterogenität und den Umgang damit in der pädagogischen Praxis.

Der Beitrag von WiFF

WiFF setzt sich für ein breites Inklusionsverständnis in der Frühpädagogik ein, das die Teilhabe an Bildung für alle Kinder zum Ziel hat. Um dies im Kita-Alltag umzusetzen, benötigen Fachkräfte Wissen über jede einzelne Dimension von Vielfalt, um differenzsensibles Handeln zu entwickeln. Praxisnah gestaltete Weiterbildungen tragen dazu bei, inklusive Kompetenzen zu erweitern.

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten hat WiFF erarbeitet, welche Kompetenzen Kita-Fachkräfte in Bezug auf "Kulturelle Heterogenität", "Kinder mit Behinderung", "Kinder und Familien in Armutslagen" sowie "Partizipation und Teilhabe" benötigen und wie Weiterbildung den Fachkräften Impulse geben kann, diese Kompetenzen weiter zu entwickeln. Die Kompetenzprofile sind Teil der Publikationsreihe WiFF Wegweiser Weiterbildung und dienen Anbietern sowie Referentinnen sowie Referenten von Weiterbildungen als Grundlage für die Gestaltung kompetenzorientierter Angebote. Darüber hinaus bieten WiFF-Expertisen zum Thema Inklusion wissenschaftliche Analysen zu aktuellen Fragestellungen.

Publikation zum Thema

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