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Im Interview Professor Dr. Markus Sauerwein, Düsseldorf

Dr. Markus Sauerwein ist Professor für Theorien und Methoden Sozialer Arbeit an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf. Zuvor hat er am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) im Projekt „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG) verschiedene Facetten der Ganztagsschule erforscht. Er befasst sich mit der Frage wie Jugendhilfe respektive Jugendarbeit und Schule kooperieren können.

Prof. Dr. Markus Sauerwein

Welche Aspekte machen aus Ihrer Sicht einen gelungenen Ganztag aus?

Ein guter Ganztag berücksichtigt die Interessen von Kindern und orientiert sich am Konzept der Ganztagsbildung wie es Thomas Coelen formuliert hat. Das heißt Schule und Kinder- und Jugendhilfe arbeiten zum Wohl von Kindern zusammen, wobei sich insbesondere die Kinder- und Jugendhilfe nicht schulischen Logiken unterordnet.

Welche zentralen Kompetenzen benötigt das pädagogisch tätige Personal, um dies umzusetzen?

Professionelles Handeln ist durch die Nichtstandardisierbarkeit und eine hohe Reflexionsfähigkeit gekennzeichnet. Zugleich bedarf es aber auch Wissen als Grundlage. Zentral ist somit, dass Fachkräfte ihr Handeln an die jeweiligen Situationen anpassen, sich an Kindern orientieren, aber auch ihr Handeln reflektieren. Hierfür bedarf es qualifizierter Fachkräfte. Zudem sollten Fachkräfte – insbesondere aus dem Bereich der Sozialen Arbeit – ihre eigenen professionellen Perspektiven vertreten und sich nicht an Schule anpassen. Das ist in der derzeitigen Organisation aber sehr schwer.

Vor welchen Herausforderungen steht das Personal der ganztägigen Bildungseinrichtungen?

Es braucht Zeit zur Reflexion, denn Reflexion ist mehr als „mal drüber nachdenken“, aber auch eine gute Qualifikation. Leider sind die Beschäftigungsbedingungen oftmals ein Problem und werden der Arbeit vieler Fachkräfte nicht gerecht.

Welchen Aspekt möchten Sie in der Expertengruppe stark machen?

Ich möchte mich für eine stärkere Berücksichtigung der Sozialpädagogik und der Kinder- und Jugendhilfe einsetzen sowie die Perspektive der Kinder einbringen.

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