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Im Interview Anna Margarete Davis, Berlin

Anna Margarete Davis ist Leitung Programme bei der Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und beschäftigt sich seit 2004 mit der Qualität im Ganztag. Zunächst im Rahmen des Bundesprogramms „Ganztägig lernen - Ideen für mehr!“ und dann als Leiterin der Serviceagentur Ganztag in Berlin. Aber auch in ihrer früheren Tätigkeit als Geschäftsführung eines großen Trägers von Ganztagsangeboten, war ihr die Ausgestaltung eines guten Ganztags in Kooperation mit der Schule ein besonderes Anliegen.

Anna Margarete Davis

Welche Aspekte machen aus Ihrer Sicht einen gelungenen Ganztag aus?

Uns als Deutsche Kinder- und Jugendstiftung ist es besonders wichtig, die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen wirklich in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen, dann ergeben sich die wichtigsten Aspekte quasi selbstverständlich. So wird sich beispielsweise die Kooperation und Absprache innerhalb der Schule und mit allen weiteren Akteurinnen und Akteuren gut gestalten und sich die notwendigen Abstimmungszeiten finden lassen. Oder der Tag kann in eine Struktur gebracht werden, dass es ausreichend lange Zeitblöcke für gemeinsames Lernen gibt, aber auch genug freie und unverplante Zeit bleibt. Wenn dies dann auch noch unter echter Mitsprache und Beteiligung der Kinder geschieht, sind die wichtigsten Aspekte berücksichtigt und Schule wird zum Lebens- und Lernort.

Welche zentralen Kompetenzen benötigt das pädagogisch tätige Personal, um dies umzusetzen?

„Stärke statt Macht“, um mit Heim Omer zu sprechen, also eine klare Vorstellung dessen, was im Unterricht passieren soll und wo es Möglichkeiten gibt, loszulassen. Besonders aber braucht es die Kompetenz, Beziehungen aufzubauen und das Kind oder den Jugendlichen in seinen Fähigkeiten wahrzunehmen und in seinen Stärken zu fördern und zu fordern.

Vor welchen Herausforderungen steht das Personal der ganztägigen Bildungseinrichtungen?

Es besteht ein hoher Erwartungsdruck. Vieles soll in der Einrichtung stattfinden: Inhalte sollen nach den individuellen Bedarfen vermittelt, vielfältige Kompetenzen gestärkt und Persönlichkeiten ausgebildet werden. Zudem ist eine große Vielfalt zu berücksichtigen, etwa in Bezug auf Herkunft, Bedarfe und Angebote.

Welchen Aspekt möchten Sie in der Expertengruppe stark machen?

Den des Anspruchs an den Ganztag, nämlich Bildungsbenachteiligung aufzulösen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Dabei möchte ich den Blick insbesondere auf die Qualitätsmerkmale Kooperation und Beteiligung richten.

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