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Im Interview Sonja Fahmy

Sonja Fahmy arbeitet bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) in Bonn. Als Ernährungswissenschaftlerin ist sie im Rahmen des Projektes "IN FORM in der Gemeinschaftsverpflegung" für die Lebenswelt Kita zuständig. Sie unterstützt Träger, Einrichtungen, Essensanbieter sowie Eltern ein gesundheitsförderndes Verpflegungsangebot in der Kita zu realisieren. Grundlage hiefür ist der DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder", der im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mit Experten aus Wissenschaft und Praxis von der DGE entwickelt wurde.

Welchen Aspekt von Gesundheitsförderung möchten Sie in der Expertengruppe stark machen?

Das Ernährungsverhalten wird maßgeblich in den ersten Lebensjahren gebildet und bleibt bis ins Erwachsenenalter bestehen. Da Kinder täglich mehrere Stunden in der Einrichtung verbringen, ist ein ausgewogenes Verpflegungsangebot und eine entsprechende Ernährungsbildung elementar für ein gesundes Aufwachsen. Hierfür gilt es alle Akteure zu sensibilisieren und gleichzeitig die entsprechend Unterstützung und Hilfeleistung zu bieten, um das Thema nachhaltig in Kitas zu platzieren.

Vor welchen Herausforderungen stehen Kitas?

Eine große Herausforderung besteht darin, dass die Angebote der Kita auch in die familiären Strukturen einfließen. Das heißt, Kitas sollten geeignete Maßnahmen etablieren, um Eltern zu erreichen. Hierbei gilt es Zugangswege zu finden, Schwellenängste abzubauen oder auch der Angst vor Diskriminierung entgegenzuwirken. Im Vordergrund muss die Begegnung auf Augenhöhe stehen sowie ein Verständnis für familiäre und soziale Strukturen.

Was gelingt im Bereich der Gesundheitsförderung in Kitas bereits gut, wo sehen Sie Entwicklungsbedarfe?

Die Erfahrungen in meinem Fachbereich zeigen, dass Ernährung ein großes Thema ist und teilweise auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Gut funktioniert es dann, wenn Kitas ein Verpflegungskonzept haben. Wenn das den Eltern bekannt ist, dann wissen alle, wie die Verpflegungssituation gestaltet wird und können sich darauf einstellen. Daher sollten alle Einrichtungen, oder auch Kita-Träger, neben einem pädagogischen, auch ein Verpflegungskonzept haben. Optimal ist es, wenn beide Konzepte aufeinander abgestimmt sind.

Wie können aus Ihrer Sicht Kitas zu Orten werden, die Gesundheit fördern? Welche Unterstützung benötigen sie hierfür?

In Kitas bestehen viele Anknüpfungspunkte an den Bereich Gesundheitsförderung: seien es regelmäßige Bewegungsangebote, das Thema Zahngesundheit oder auch gezielte Entspannungsangebote. Akteure wie zum Beispiel die Krankenkassen unterstützen diese Aktivitäten. Allerdings beobachte ich eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, die die Auswahl passender, qualitativ hochwertiger Angebote für pädagogische Fachkräfte schwierig macht. Hier wäre eine zentrale Koordination hilfreich.

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