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Aktuelle Analysen zum Fachkräftebarometer Frühe Bildung : Corona bremst das Wachstum in der Kindertagesbetreuung

Das Auftreten des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben die Kindertagesbetreuung seit dem Frühjahr 2020 massiv betroffen. Einrichtungs- und Gruppenschließungen, zahlreiche Schutz- und Hygienemaßnahmen sowie Infektionen von Beschäftigten, Kindern und Eltern wurden zur täglichen Herausforderung. Dass die Pandemie aber auch die Entwicklung von Personal- und Kinderzahlen in der Frühen Bildung beeinflusst hat, das zeigen auf der Basis amtlicher Daten aktuelle Analysen zum Fachkräftebarometer Frühe Bildung. Die Online-Broschüre Personal und Arbeitsmarkt in Zeiten von Corona kann unter www.fachkraeftebarometer.de kostenlos heruntergeladen werden.

Der langjährige Ausbautrend in der Kindertagesbetreuung hat sich trotz Corona fortgesetzt, allerdings lag 2021 der Anstieg bei den betreuten Kindern mit 0,7% deutlich unter den jährlichen Zuwachsraten der vergangene zehn Jahre, die zwischen 1,3 und 2,4% lagen. Sogar rückläufig war die Zahl der betreuten Schulkinder (-1,4%) und der Kinder im Alter bis drei Jahre (-2,1%). Der anteilig stärkste Rückgang (-10%) ist bei den Kindern unter einem Jahr zu beobachten. Es ist anzunehmen, dass Eltern aufgrund der Pandemie den Eintritt ihrer Kinder in die Kita verschoben haben.

Auch das Personalwachstum hat sich zwischen 2020 und 2021 leicht abgeschwächt: erstmals seit 2016 lag der jährliche Zuwachs beim pädagogischen und leitenden Personal unter 4%. Im gleichen Zeitraum überdurchschnittlich stark gewachsen ist dagegen die Zahl der Ergänzungskräfte (+9,4%) sowie des hauswirtschaftlich-technischen Personals (+7,2%). Dieser Anstieg korrespondiert mit coronabedingten Öffnungen des Arbeitsfeldes etwa durch die Einführung von Hilfskräften, die das pädagogische Personal im Alltag entlasten sollen. Trotz dieser Öffnung ist die Befristungsquote der Beschäftigten in der Frühen stabil geblieben und in einzelnen Arbeitsbereichen sogar weiter rückläufig.

Deutliche Rückgänge bei der Tagespflege
Stärker als Kindertageseinrichtungen war die Tagespflege von der Corona-Pandemie betroffen. Zwischen 2020 und 2021 ist die Zahl der Tagespflegepersonen von rund 44.800 auf etwa 43.000 (-4%) gesunken. Besonders stark war der Rückgang im Osten (-8% vs. -3% im Westen). Auch die Betreuungszahlen sind im Verlauf des letzten Jahres gesunken: während 2020 noch fast 174.000 Kinder in Tagespflege waren, waren es 2021 nur noch rund 166.500 (-4%). Vieles deutet darauf hin, dass die Pandemie Tagesmütter und -väter dazu gebracht hat, temporär ihren Job aufzugeben und Eltern die Kindertagespflege nicht in Anspruch nehmen wollten oder angebotsbedingt nehmen konnten.

Fachkräftemangel besteht weiterhin
Der Arbeitsmarkt Frühen Bildung bleibt weiterhin angespannt. Die Kluft zwischen offenen Stellen und der Zahl der Arbeitslosen mit dem Zielberuf Erzieherin bzw. Erzieher hat sich allerdings etwas verringert. 2021 waren rund 8.600 Personen auf der Suche nach einem Job als Erzieherin oder Erzieher und damit 1.000 Personen mehr als 2020 (+13%), gleichzeitig stagnierte die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit. Diese Entwicklung kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers weiterhin ein Engpassberuf ist. Kamen 2010 bundesweit etwa 253 Arbeitslose auf 100 offene Stellen, waren es im Jahr 2021 nur noch rund 79 Personen.

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