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Im Interview Daniela Ulber, Hamburg

Dr. Daniela Ulber ist Professorin in einem kindheitspädagogischen Studiengang mit dem Schwerpunkt Institutionsentwicklung und Management an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Für sie spielen Fachberatungen für die Organisationsentwicklung wie auch den Ausbau der Qualität in der frühen Bildung eine zentrale Rolle.

An Fachberatungen richten sich zahlreiche Aufgaben und Erwartungen – welche sehen sie als besonders relevant an und warum?

Fachberatungen müssen sich immer wieder an den spezifischen Anforderungen und Bedarfen jeder einzelnen Einrichtung orientieren und das Vorgehen entsprechend adaptieren. Zunächst geht es darum herauszubekommen, was der „eigentliche“ Auftrag ist, um sich dann ausreichend Zeit für die Zielfindung zu nehmen. Schließlich liegt eine wichtige Aufgabe darin, gemeinsam mit den Einrichtungen Prioritäten zu setzen und Veränderungsprozesse kompetent zu moderieren und zu begleiten.

Vor welchen Herausforderungen stehen Fachberatungen in ihrem Berufsalltag?

Vor zahlreichen! Für Fachberatungen wie auch für Leitungskräfte ist in den letzten Jahren ist der Umgang mit dem Fachkräftemangel prägnant, das bedeutet die Arbeit mit unterbesetzten oder auch nicht optimal besetzten Teams.

Welche Kompetenzen sind aus Ihrer Sicht zentral für den Job der Fachberatung?

Diagnostische Kompetenz auf verschiedenen Ebenen wie Organisation, Team, Leitung, soziales Umfeld, pädagogische Praxis und Routinen. Beratungskompetenz, diese beinhaltet neben dem Wissen, wie Veränderungen konkret unterstützt werden können und welche Phasen durchlaufen werden müssen, auch die Kunst, die Beratung so zu „dosieren“, dass die Einrichtung auf dem Weg der Qualitätsoptimierung weitestgehend autonom und eigenständig handelt. Es ist besser, über ein spezifisches und fundiertes Beratungsprofil zu verfügen, als extrem breit und dafür oberflächlich aufgestellt zu sein. Generell spielen soziale und kommunikative Kompetenzen wie auch Konfliktmanagementkompetenz eine Rolle. Und nicht zu vergessen: Neugier und Optimismus!

Was wünschen Sie sich für die Zusammenarbeit von Fachberatungen mit Kitas, Trägern oder weiteren Akteuren?

Einmal natürlich gute und konstruktive Kooperation, wozu auch das Hinterfragen bisheriger Praktiken und offenes Feedback gehören. Aus meiner Perspektive als Wissenschaftlerin zudem: Evidenzbasierung, aktives Einfordern von Forschung zu bislang wenig untersuchten Gebieten, Selbstevaluation von Beratungs- und Entwicklungsprozessen und Lernen aus den Ergebnissen.

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