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Gesundheitsförderung in Kitas "Gesundheitsförderung verfolgt immer einen ganzheitlichen Ansatz"

Seit dem vergangenen Herbst bearbeitet WiFF gemeinsam mit einer Expertengruppe das Thema Gesundheitsförderung in Kitas. Ziel ist, Empfehlungen für die kompetenzorientierte Weiterbildung frühpädagogischer Fachkräfte zu diesem Thema zu entwickeln. Diese münden in einen neuen Band aus der Reihe Wegweiser Weiterbildung, der Ende 2020 erscheinen soll. Die WiFF-Referentinnen Nicole Spiekermann und Hilke Lipowski begleiten die Sitzungen der Expertengruppe und sind maßgeblich an der Entstehung des Wegweisers beteiligt. Im Interview erläutern sie, welches Verständnis von Gesundheitsförderung die WiFF vertritt und worauf aus ihrer Sicht Kitas achten sollten, wenn sie ihren Betrieb nach der aktuellen Corona-Krise wieder aufnehmen.

WiFF-Referentinnen Hilke Lipowski und Nicole Spiekermann

Was ist der WiFF bei der Erarbeitung des Wegweisers Weiterbildung zum Thema Gesundheitsförderung wichtig?

Lipowski: Uns ist wichtig aufzuzeigen, wie die Fachkräfte in Kitas mit ihrem Handeln die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern bewusst unterstützen können. Dabei nehmen wir unter anderem das Wechselspiel von Bildung, Wohlbefinden und Gesundheit in den Blick sowie unterschiedliche Handlungsfelder, wie etwa die Zusammenarbeit mit den Familien.

Spiekermann: Wir möchten aber auch deutlich machen, dass die pädagogischen Fachkräfte die Verantwortung für die Gesundheit der Kinder keinesfalls alleine tragen. Gemeinsame Anstrengungen des Kita-Teams, inklusive des Trägers, der kommunal Verantwortlichen und der Gesellschaft beeinflussen das Aufwachsen von Kindern. Obwohl sich der Wegweiser Weiterbildung der WiFF in erster Linie auf die Ebene der Kinder konzentriert, wird auch die Gesundheit der Fachkräfte thematisiert.

Welchen Ansatz verfolgt der Wegweiser im Hinblick auf die Fachkräfte?

Spiekermann: Gesundheitsförderung verfolgt immer einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt Gesundheit wird als Ergebnis der jeweiligen Lebens- und Arbeitsverhältnisse, des eigenen Verhaltens sowie personaler Faktoren, dazu zählt beispielsweise das Immunsystem, begriffen. Die Verhältnisse sind eine entscheidende Einflussgröße, daher machen Rahmenbedingungen in den Kitas einen großen Unterschied für die Gesundheit der Fachkräfte.

Lipowski: Für die Rahmenbedingungen sowie generell für die Gesundheit der Fachkräfte liegt die Verantwortung auch bei den Trägern der Einrichtungen. Allerdings sind diese in ihren Möglichkeiten unter anderem von politischen Entscheidungen abhängig. Uns ist wichtig, diese Zusammenhänge deutlich zu machen.

Im Kontext der Corona-Krise: Worauf sollten die Einrichtungen achten, wenn sie wieder für alle Kinder öffnen?

Spiekermann: Die Kitas ermöglichen den Kindern das gemeinsame Spiel unter Gleichaltrigen und damit die Erfahrung, Teil einer lebendigen Gemeinschaft zu sein. Daher sollten die Teams bewusst darauf achten, dass jedes Kind bei der Wiedereröffnung wieder seinen Platz in der Gruppe findet und dies auch gezielt unterstützen. Dafür ist auch eine wertschätzende und vertrauensvolle Kommunikation mit den Eltern wichtig.

Lipowski: Im Alltag können Gesprächssituationen wie Morgenkreise oder gemeinsame Mahlzeiten bewusst für den Austausch mit den Kindern über Fragen, die sie beschäftigen, genutzt werden. Daneben können kreative Methoden den Kindern Möglichkeiten eröffnen, ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Eine Rückkehr zur Normalität ist sicher wichtig, aber der "Neustart" nach der Schließung durch Corona kann auch als Chance begriffen werden, um neue Projekte zu starten oder Abläufe und Routinen zu überdenken.

Spiekermann: Für die Fachkräfte sind Konzepte hilfreich, die praktikabel und umsetzbar sind. Aktuell entwickeln die Länder vielfältige Materialien, die Kitas im Umgang mit der Corona-Krise unterstützen sollen. In Bayern bietet beispielsweise das Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales solche Informationen für Kita-Fachkräfte.

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