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Im Interview Professorin Dr. Remsperger-Kehm, Koblenz

Professorin Dr. Remsperger-Kehm ist an der Hochschule Koblenz tätig. Von 2011 bis 2014 hat sie in einem Forschungsprojekt an der Hochschule RheinMain "Die Rolle von Fachberatung im System der Entwicklung von Qualität in der frühen Bildung" erforscht. Sie war an der Konzeption der Qualifizierungsreihe "Fachlich beraten – professionell begleiten" in Rheinland-Pfalz beteiligt und qualifiziert nun selbst Fachberaterinnen und Fachberater in dieser Fortbildungsreihe.

Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm

An Fachberatungen richten sich zahlreiche Aufgaben und Erwartungen – welche sehen sie als besonders relevant an und warum?

In unserem Forschungsprojekt haben wir vier zentrale Qualitätsansprüche ermitteln können: die Kompetenz der Fachberaterinnen und Fachberater, ihre Haltung, die fachliche Begleitung der Fachkräfte und die Stärkung der Teams nach innen und außen. Während die Kompetenz sowohl von den Beratenen als auch von den Fachberatungen selbst am meisten genannt wurde, formulierten die Fachberatungen höhere Ansprüche hinsichtlich einer professionellen Haltung als die Beratenen. Die Beratenen hingegen erwarteten vor allem Rückendeckung von der Fachberatung, sowohl in den Teams als auch gegenüber den Ansprüchen, die Träger und Fachpolitik an die Einrichtungen richten.

Vor welchen Herausforderungen stehen Fachberatungen in ihrem Berufsalltag?

Im Berufsalltag müssen Fachberaterinnen und Fachberater einer großen Vielfalt an Erwartungen gerecht werden. Dabei beklagen sie das oftmals unklare Profil, die zahlreichen unterschiedlichen Aufgaben und die zu geringen Möglichkeiten des Austauschs mit anderen Fachberaterinnen und Fachberatern. Zudem stehen sie vor der Herausforderung, ihr Beratungshandeln jeweils individuell auf die verschiedenen Adressatinnen und Adressaten abstimmen zu müssen.

Welche Kompetenzen sind aus Ihrer Sicht zentral für den Job der Fachberatung?

In der Qualifizierungsreihe für Fachberatungen in Rheinland-Pfalz legen wir den Fokus auf drei zentrale Aspekte: das Selbstverständnis von Fachberatung, d.h. auch die Klärung von Rollen und Aufgaben, die Kompetenz zur wertschätzenden und beratenden Kommunikation und die Fähigkeit zur beratenden Konfliktbegleitung sowie zum Umgang mit professionellen Paradoxien in der Fachberatung.

Was wünschen Sie sich für die Zusammenarbeit von Fachberatungen mit Kitas, Trägern oder weiteren Akteuren?

Im System der Kindertagesbetreuung sind Fachberaterinnen und Fachberater eine zentrale Schnittstelle zwischen den Interessen von Einrichtungen und Trägern sowie den Anforderungen, die aus gesellschaftlichen Veränderungen resultieren. Sie agieren somit immer in einem sehr dynamischen Feld und benötigen eine ausgeprägte Ambiguitätstoleranz. Es braucht daher eine hohe Anerkennung ihrer Tätigkeit, die auch in entsprechenden Rahmenbedingungen zum Ausdruck kommt.

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