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Im Interview Petra Beitzel, Köln

Petra Beitzel kann auf fast zwanzig Jahre Berufserfahrung im Bereich Fachberatung zurückblicken. Im Rahmen eines berufsbegleitenden Studiums hat sie sich wissenschaftlich mit dem diesem Handlungsfeld auseinandergesetzt und ein Kompetenzprofil für Fachberatung veröffentlicht. Freiberuflich bietet sie Coaching, Beratung und Weiterbildung speziell für Fachberaterinnen und Fachberater an. Zudem engagiert sie sich bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit (BAG BEK e.V.) für die bundesweite Vernetzung und Interessenvertretung von Fachberaterinnen und Fachberatern.

An Fachberatungen richten sich zahlreiche Aufgaben und Erwartungen – welche sehen sie als besonders relevant an und warum?

An Fachberatung werden viele Fragestellungen und unterschiedlichste Erwartungen von den zahlreichen Verantwortungsträgern im System der Kindertagesbetreuung gestellt. Eine wesentliche Aufgabe von Fachberatung ist es deshalb, immer wieder „Kurs zu halten“ und den Blick auf das eigentlich Wichtige zu lenken. Das besteht darin, Kindern eine Lebenswelt und Fachkräften eine Arbeitswelt zu ermöglichen, in der ihre grundlegenden Bedürfnisse nach Bindung und Orientierung, Autonomie und Zugehörigkeit, Wertschätzung und Lusterleben respektiert werden.   

Vor welchen Herausforderungen stehen Fachberatungen in ihrem Berufsalltag?

Eine Herausforderung, die immer wieder zur Sprache kommt, ist ihr eigenes Anstellungsverhältnis. Es werden kompetente Führungskräfte und Ansprechpersonen innerhalb der eigenen Strukturen vermisst, die beispielsweise bei der Einarbeitung, der Weiterentwicklung ihres Angebots oder der Klärung von spezifischen Dilemmata-Situationen unterstützen. Auch geht es immer wieder um Finanzierungsfragen. Das fängt bei der räumlich-technischen Ausgestaltung des eigenen Arbeitsplatzes an, geht über kontinuierlicher Fort- und Weiterbildung bis hin zur Eingruppierung.

Welche Kompetenzen sind aus Ihrer Sicht zentral für den Job der Fachberatung?

Um sich in dem komplexen System der Kindertagesbetreuung zu bewegen und dynamischen Wandel zu bewältigen, brauchen Fachberaterinnen und Fachberater vor allem eine immerwährende Lernbereitschaft, eine sehr gute Selbstorganisationsfähigkeit und einen ressourcenorientierten Optimismus.  

Was wünschen Sie sich für die Zusammenarbeit von Fachberatungen mit Kitas, Trägern oder weiteren Akteuren?

Nachdem im Diskurs zur Kita-Qualität eher nach den notwendigen Kompetenzen von Fach- und Leitungskräften und nun auch von Fachberatung gefragt wird, wünsche ich mir, dass auch die Trägerqualität zunehmend Gegenstand von Gesprächen vor Ort ist, aber auch im wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs stattfindet.

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