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Im Interview Peter Keßel, Osnabrück

Peter Keßel ist Referent für Transfer und Vernetzung im Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe). Dort ist er mit weiteren Kolleginnen und Kollegen in den Regionen Ansprechperson für die Fachberatungen des Landes. Zudem organisiert und begleitet er die nifbe-Qualifizierungsreihe "Fachberatung in Kindertageseinrichtungen".

An Fachberatungen richten sich zahlreiche Aufgaben und Erwartungen – welche sehen sie als besonders relevant an und warum?

Für mich machen die Initiierung, Begleitung und Steuerung von Qualitätsentwicklungsprozessen im Kita-System den zentralen Kern der Aufgaben von Fachberaterinnen und Fachberatern aus. Durch die wachsende Anzahl, Größe und Diversität von Betreuungseinrichtungen und ihren zunehmend multiprofessionellen und multikulturellen Teams benötigen Kitas eine professionelle, externe Unterstützung und Begleitung. 

Vor welchen Herausforderungen stehen Fachberatungen in ihrem Berufsalltag?

Fachberaterinnen und Fachberater sind mit einem bunten Strauß an Erwartungen von Fachkräften, Leitungen, Trägern und Kommunalpolitik konfrontiert. Gleichzeitig fehlt Ihnen oft eine klare Aufgabenbeschreibung. In der konkreten Begleitung von Einrichtungen stehen sie vor der Herausforderung, mit dem Spannungsbogen zwischen Beratung, Begleitung und andererseits Steuerung umzugehen, wohlwissend, dass man beispielsweise eine Haltung nicht vorschreiben kann.

Welche Kompetenzen sind aus Ihrer Sicht zentral für den Job der Fachberatung?

Ein systemisches Verständnis über die Kindertagesbetreuung ist für mich grundlegend für Fachberaterinnen un Fachberater. Ganz zentral sind persönliche Haltungsvariablen wie Ressourcenorientierung, Empathie, Fingerspitzengefühl und Ambiguitätstoleranz.

Was wünschen Sie sich für die Zusammenarbeit von Fachberatungen mit Kitas, Trägern oder weiteren Akteuren?

Auf persönlicher Ebene wünsche ich mir für die Zusammenarbeit gegenseitige aufrichtige Wertschätzung aller Beteiligten. Auf politischer Ebene wünsche ich mir für die Zusammenarbeit einen klar definierten, gesetzlich verankerten und verbindlich finanzierten Handlungsauftrag für Fachberaterinnen und Fachberater. Dazu gehört zum Beispiel ein sinnvoller, handhabbarer Schlüssel, wie viele Einrichtungen oder Teammitglieder durch eine Fachberatungsstelle begleitet werden. Dieser Schlüssel sollte allen Trägern aber den notwendigen Spielraum lassen, den eigenen Strukturen gerecht zu werden.

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