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Online-Bundeskongress der WiFF Gesundheit in der Kita. Chancen und Herausforderungen für Fachkräfte, Kinder und das System

Aufgrund der Kontaktbeschränkungen als Folge der Corona-Pandemie fand der WiFF-Bundeskongress am 26.11.2020 erstmalig in einem reinen Online-Format statt. Mehr als 220 Teilnehmende hatten sich im Vorfeld für die Veranstaltung angemeldet und verfolgten im Livestream die Vorträge und Fragerunden. Der Kongress beleuchtete aus unterschiedlichen Perspektiven die Chancen und Herausforderungen des Themas "Gesundheit in der Kita". Ebenso wurden Konzepte und Projekte, aber auch Daten und Diskurse zur Gesundheitsförderung auf den verschiedenen Ebenen - Kinder, Fachkräfte, Organisationen und Kommunen - präsentiert. Vorgestellt wurde auch der neue WiFF Wegweiser Weiterbildung Nr. 14 Gesundheitesförderung in der Kita, der pünktlich zur Veranstaltung veröffentlicht wurde.

Gesundheit und Wohlbefinden in der Kita

Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin, WiFF-Leitung
Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin, WiFF-Leitung © Stefan Obermeier

"Gesundheit ist mehr als die Vermeidung von Krankheit", sagt Professorin Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin in Hinblick auf die aktuelle Pandemie. Gesundheit bezeichnet nach Definition der WHO einen Zustand des "vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens". Wobei dieser Zustand immer wieder aus der Balance geraten kann. Stärker als individuelles Verhalten bestimmen die Verhältnisse, die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes einzelnen. "In der Gesundheit wie in der Bildung wird die soziale Schere besonders sichtbar", so die Leiterin der WiFF. Denn sozial benachteiligte Kinder haben häufiger auch gesundheitliche Probleme. Die Hoffnung liege auf den Effekten von Früher Bildung solche Ungleichheiten abzumildern. Gesundheitsförderung in der Kita reiche allerdings weit über Gesundheitserziehung oder -bildung hinaus. Sie nimmt die ganze Organisation mit all ihren Akteuren wie Fachkräfte, Kinder, Familien oder Träger in den Blick sowie deren Verortung im Sozialraum. Diese Perspektive möchte der Bundeskongress stärken.

Keynote 1

Laut der Kindergesundheitsstudie KiGGS entwickelt sich der größte Teil der Kinder in Deutschland gesundheitlich gut. Allerdings hängen Gesundheit und Teilhabe immer noch stark mit der Herkunft zusammen. Deshalb haben Kindertageseinrichtungen einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheitsbildung von Mädchen und Jungen. Im Vordergrund steht dabei das Ziel, Belastungen zu vermindern und gesundheitsförderliche Prozesse zu aktivieren. Prof. Dr. Maike Rönnau-Böse von der Evangelische Hochschule Freiburg stellt im Vortrag Konzepte vor, mit denen dies gelingen kann, und zeigt auf welche Faktoren besonders zu beachten sind.

Keynote 2

Die hohen gesundheitlichen Belastungen der Kita-Fachkräfte sind wissenschaftlich empirisch belegt und bestimmen zunehmend die fachpolitische Diskussion. Prof. Peter Paulus von der Leuphana Universität Lüneburg stellt einen Ansatz vor, der die Bildungsarbeit in der Kita mit der Förderung der Gesundheit verknüpft. Gesundheit ist dabei nicht mehr nur ein „Add-On“, sondern ein „Add-In“ – eine Ressource, die mit allen Aufgabenbereichen der Kita systematisch verknüpft ist. Aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement wird so ein integriertes betriebliches Gesundheitsmanagement, mit anderen Worten: aus einer guten Kita wird eine gute gesunde Kita.

Keynote 3

Professorin Dr. Susanne Borkowski, Hochschule Magdeburg-Stendal

Bereits 2010 wurde im Rahmen des Nationalen Gesundheitsziels „Gesund aufwachsen“ die Kita als Kristallisationspunkt für gesundheitsförderliche Angebote und Interventionen herausgestellt. Kindertageseinrichtungen bieten die Chance, alle relevanten Zielgruppen gleichermaßen zu erreichen, erläutert Professorin Dr. Susanne Borkowski von der Hochschule Magdeburg-Stendal in ihrem Vortrag. Voraussetzung ist, dass die jeweiligen Institutionen die Förderung von Gesundheit als Teil des Bildungs- und Erziehungsauftrages verstehen und als Gestaltungsprinzip aufgreifen und umsetzen.

Keynote 4

Zu den Voraussetzungen nachhaltiger Gesundheitsförderung in Kommunen gehört strategisches und strukturförderndes Handeln. Integrierte kommunale Gesamtstrategien zur Gesundheitsförderung und Prävention bieten hierfür ein Konzept: Akteure werden über die Grenzen ihrer Ressorts und Professionen hinweg zusammengeführt, um das Aufwachsen in Wohlergehen von Kindern zu fördern. Ziel ist, die Lücken in der Angebotslandschaft zu identifizieren und durch gemeinsames Handeln zu schließen. Koordination und Steuerung liegen dabei in der Verantwortung der Kommune. Kita-Fachkräfte übernehmen im Prozess oft wichtige Funktionen, sowohl als Expertinnen und Experten für den Bedarf und die Bedürfnissen von Kindern und Familien, als auch in der darauf aufbauenden Angebotsentwicklung.

Eindrücke aus dem Studio im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München

Liveübertragung aus dem Studio in München © Stefan Obermeier
Grußworte aus Berlin: Ministerialdirigent Dr. Stefan Luther (BMBF) © Stefan Obermeier
Einführung von Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin © Stefan Obermeier
Dr. Carola Nürnberg moderiert den Chat © Stefan Obermeier
Moderatorin Verena Kögel © Stefan Obermeier
Abschluss des ersten Online-Bundeskongress der WiFF © Stefan Obermeier

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